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Immer wenn mein Vater sein kleines Arbeitszimmer verließ, durfte ich in seinem Zimmer all die zahlreich vorhandenen Bücher lesen. Eins hatte es mir besonders angetan: Bruno H.Bürgel, "Der Mensch und die Sterne", Berlin 1946. Zum nächsten Weihnachtsfest bekam ich von meinem aufmerksamen Vater ein kleines Teleskop (2") und zwei von ihm antiquarisch besorgte Bücher geschenkt: Bruno H. Bürgel, "Aus fernen Welten" (Berlin 1910) und J.J.von Littrow, "Wunder des Himmels" (Berlin 1878). Mit 1175 Seiten ein umfängliches Werk. Auf Grund dieser zeitaufwändigen Interessen wiesen meine schulischen Leistungen erhebliche Mängel auf, so dass mein Klassenlehrer der 7. Klasse einen Elternbesuch durchführte. Die väterliche Ansprache daraufhin musste ich ernst nehmen, denn ich sollte nach der 8. Klasse die Oberschule besuchen. Die Bedeutung dieses Schulwechsels war mir keineswegs klar. Als Schüler kleinbürgerlicher Herkunft (mein Vater war Kirchenmusiker) und gehörte somit nicht zur Arbeiterklasse. Um meinen Antrag zu befördern wurde als Berufswunsch "Musiklehrer" eingetragen, daran mangelte es dem Schulsystem. Das sollte meine Aussichten auf einen Schulplatz befördern. Es funktionierte tatsächlich und ich landete auf dem sprachlichen Zweig der Eichendorff-Oberschule Berlin-Köpenick. Bei einem Besuch beim Schuldirektor korrigierte ich meine Interessen, und wurde auf den naturwissenschaftlichen Zweig versetzt. Wenige Tage später erschien ein Aushang am "Schwarzen Brett": Ein Mathe-Lehrer der 12.Klasse, Herr Tschammer, lud zu einer "Astronomischen Arbeitsgemeinschaft" in die Archenhold-Sternwarte ein. Dort lernte ich Dieter B. Herrmann kennen. Er wurde 1976 Direktor der Sternwarte. Mit ihm war ich bis zu seinem Tod am 25. November 2021 freundschaftlich verbunden.


Aber so glatt, wie es hier steht ging es leider nicht im wirklichen Leben. Zeitlich am Ende der 11. Klasse erwischte mich eine offene Lungentuberkulose. Chemotherapie, Liegekur, viel Zeit zum Lesen... Etwa zwei Jahre später erreichte mich ein Anruf meines Mathe-Lehrers, ob ich in die Sternwarte kommen könnte, er hätte dort eine Führung. Während seiner Führung wurde ich von ihm unvermittelt aufgefordert, an einem Modell die Entstehung der Jahreszeiten zu erläutern. Im Anschluß meinte er, ich hätte das doch ordentlich erklärt. Am kommenden Montag hätte er eine Führung um 10 Uhr, ob ich die wohl übernehmen könnte, er wäre verhindert. Auf diese Weise bin ich "Freier Mitarbeiter" der Archenhold-Sternwarte geworden. Für eine Führung 1h30m lang gab es ein Honorar von 10,-M, abzgl. 20% Honorarsteuer. Ich hatte aber noch immer keinen ordentlichen Berufsabschluß. Eine für mich interessante Berufsausbildung war in Ostberlin nicht möglich, da ich politisch der herrschenden Linie nicht entsprach (nie bei den Jungpionieren oder in der FDJ gewesen). So machte ich in der AEG in Westberlin ein zweijähriges Ingenieurschulpraktikum um anschließend Nachrichtentechnik an der Staatlichen Ingenieurschule Gauss zu studieren. Durch den unsäglichen Mauerbau 1961 war mein Studium unterbrochen. Einfach nach Westberlin abzuhauen war keine Option, denn meine Verlobte Erika wollte ihre Mutter nicht zurücklassen.


In der Sternwarte ergab sich nun eine neue Möglichkeit, es sollte eine funktechnische Satellitenbeobachtungsstation aufgebaut werden. Der damalige Direktor Prof. Diedrich Wattenberg stellte mich dazu in der Sternwarte ein. Mein Studium konnte ich dann als Fernstudent an der Fachhochschule in Mittweida 1966 erfolgreich beenden. Mein Angestelltenverhältnis in der Sternwarte blieb, wie bei Fernstudenten üblich, bestehen. Es endete erst mit dem Eintritt ins Rentenalter im Jahre 2003. Meine anschließenden Aktivitäten sind u.a. im Förderverein unter www.astw.de dokumentiert.

Geschichte eines Bildes

Nach meiner Erinnerung im Alter von etwa 10 Jahren (1948) fragte ich meinen Vater nach der Herkunft eines Bildes, das in einem Bilderrahmen in unserem Wohnzimmer hing.



Es war eine Buntstiftzeichnung mit 35cm Breite und 49cm Höhe, welche mich als Kind zeigte. Mein Vater erzählte mir, dass er im Krieg als Bewacher eines Gefangenenlagers in der Ukraine eingesetzt war. Die Häftlinge bekamen nur kärgliche Essensrationen, mein Vater hat einem von ihnen ein Stück Brot gegeben.

Der (vermutlich ein Kunstmaler) wollte sich dafür bedanken und fertigte daraufhin diese Buntstiftzeichnung an, die er auch mit seiner Unterschrift versah. Als Bildquelle diente ihm nur ein Passbild von mir, welches mein Vater damals bei sich trug.

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